Wellness für die Haut ist heutzutage nicht nur ein kurzlebiger Trend, sondern ein wichtiger Bestandteil des alltäglichen Lebens. Wir erreichen dank medizinischer Fortschritte ein immer höheres Alter, möchten aber nicht, dass man uns die erreichten Lebensjahre ansieht. Anti Aging heißt die Zauberformel, die beispielsweise schon in der antiken Hochkultur der Ägypter Anwendung fand. Das zeigen alte Schriften aus jener Epoche, die Rezepturen zur Hautpflege beinhalten. So soll etwa die berühmte ägyptische Herrscherin Cleopatra laut Überlieferung in Eselsmilch gebadet und Honig auf ihre Haut aufgetragen haben.
Auch wenn heutzutage immer mehr Anti Aging-Präparate auf den Markt kommen, die als Wundermittel angepriesen werden, gibt es nicht die eine Pille, die aus alt neu macht. Der menschliche Organismus benötigt eine Vielzahl an Vitaminen, Mineralien und Spurenelementen, um das zu erreichen, was sogenannte Wundermittel mal eben so versprechen. Wenn Sie Ihren Körper mit den nötigen Vitalstoffen versorgen wollen, sollten Sie also Ihren täglichen Speiseplan mit wertvollen pflanzlichen Wirkstoffen anreichern und auch Ihre Haut auf natürliche Weise pflegen, anstatt auf jene Wundermittelchen zu vertrauen.
Gesundheitsfördernde Eigenschaften und Anwendungsgebiete
Pflanzliche Wirkstoffe sind nicht nur wichtige Nährstofflieferanten für den menschlichen Organismus, sondern sind auch gut für die Haut. Sie spenden ihr nicht nur die nötige Feuchtigkeit, sondern können auch entzündungshemmend und beruhigend auf die gereizte Haut einwirken. Zahlreiche Pflanzen liefern auf natürlichem Wege wichtige Substanzen wie etwa verschiedene Vitamine, Mineralien, Proteine und Fette, auch als Lipide bezeichnet. Hautfette unterstützen die Barrierefunktion der Haut und schützen sie so vor schädlichen Umwelteinflüssen und Feuchtigkeitsverlust. Pflanzliche Wachse werden ebenfalls zur Hautpflege eingesetzt und entfalten gerade bei trockener Haut eine positive Wirkung.
Aus Pflanzen gewonnene Extrakte helfen aber nicht nur dabei, die Haut vor Austrocknung, Juckreiz und Faltenbildung zu bewahren, sondern können je nach Pflanzenart auch entzündungs- und keimhemmend wirken.
Doch welche Pflanzenextrakte wirken positiv auf Körper und Haut? Was ist wofür gut?
Nehmen wir zur Klärung dieser Fragen doch einfach einmal ein paar verschiedene Pflanzen genauer unter die Lupe.
Pflanzliche Anti Aging Wirkstoffe
Es gibt zahlreiche Pflanzen, denen aufgrund ihrer Wirkstoffe gesundheitsfördernde Eigenschaften nachgesagt werden, die sich vor allem auch positiv auf die Haut und ihr Erscheinungsbild auswirken.
So wird beispielsweise das hochwertige Öl aus der Avocado-Frucht aufgrund der
darin enthaltenen ungesättigten Fettsäuren, Vitaminen A und E gerne als Anti Aging Öl zur Intensivpflege bei trockener oder unreiner Haut verwendet. Das wertvolle Pflanzenöl wirkt entzündungshemmend, hilft gegen Pickel und lindert Juckreiz.
Als besonders hilfreich für Haut und Körper werden auch Kamillenblüten- und Hamamelis-Extrakte eingestuft. Kamille beruhigt die gereizte Haut, wirkt aufgrund des enthaltenen ätherischen Öles alpha-Bisabolol entzündungs- und keimhemmend auf Haut und Schleimhäute. Das mit wichtigen Wirkstoffen angereicherte Kamillenblüten-Extrakt kann als Salbe auf die Haut aufgetragen oder als Umschlag aufgelegt werden, während Kamillenöl als Feuchtigkeitsspender eine wertvolle Beigabe für ein wohltuendes Bad ist. Hamamelis-Extrakte enthalten Gerbstoffe und ätherische Öle, die beispielsweise Juckreiz lindern, und als Wund- und Heilsalbe vor allem für trockene Altershaut häufig Verwendung findet.
Shea Butter aus der Frucht des afrikanischen Karité-Baums ist nicht nur ein nährstoffreicher Feuchtigkeitsspender, sondern unterstützt die Haut auch bei ihrer Regeneration. Sie enthält unter anderem Fettsäuren und die Vitamine A, D und E, die wichtig für die Hautzellen sind.
Extrakte aus Flachs, auch als Lein bezeichnet, liefern vor allem die für den Körper wichtigen Omega-3-Säuren und regen die Kollagenproduktion an. Kollagen befindet sich im Binde- und Stützgewebe des Körpers und sorgt vor allem für eine straffe und elastische Haut.
In den Blättern der Tabak- und Kartoffelpflanze ist der Wirkstoff Solanesol enthalten, der Studien zufolge nicht nur Krebserkrankungen vorbeugen und bei Arteriosklerose wirksam eingesetzt werden kann, sondern auch als Anti-Aging-Mittel dient (1). Dieser Pflanzenstoff ist eine bedeutende Komponente bei der Produktion des Coenzyms Q10, das für die Energieversorgung unseres Körpers zuständig ist, und der Faltenbildung vorbeugt. Dieses Coenzym ist auch in Pflanzenölen wie etwa Sesam- oder Olivenöl enthalten. Der vor allem aus der Kartoffelpflanze gewonnene Alleskönner Solanesol wird schon seit einigen Jahren erforscht und soll neben seiner Funktion als Anti-Falten-Mittel vor allem antibakteriell und entzündungshemmend wirken (2).
Phytohormone und Polyphenole sind ebenfalls pflanzliche Wirkstoffe, die für die optimale Beschaffenheit der Haut verantwortlich sind und ihr ein frisches Aussehen verleihen. Bei den Polyphenolen handelt es sich um sekundäre Pflanzenstoffe, die beispielsweise in Olivenöl reichlich vorkommen und die Haut vor Schädigungen schützen. Darüber hinaus sorgen sie für einen straffen und glatten Teint. Phytohormone regen nicht nur die Kollagenproduktion an, sondern unterstützen die Haut auch bei ihrer Regeneration. Sie sind unter anderem in Granatapfelkernen reichlich vertreten, deren Inhaltsstoffe eine positive Wirkung auf Haut, Haare und Nägel haben. Ob ungeliebte Fältchen auf der Haut oder Entzündungen – Granatapfel kann diese Probleme günstig beeinflussen.
Anwendungsarten
Pflanzliche Wirkstoffe können in Form von Salben, Lösungen, Tinkturen oder Ölen auf die Haut aufgetragen werden. So wird beispielsweise Kamille vorzugsweise als Tinktur oder Konzentrat verwendet, da das ätherische Öl alpha-Bisabolol noch in ausreichender Menge darin enthalten ist. Im Kamillenblütentee hingegen sind meist nur noch Spuren dieses Wirkstoffes enthalten. Oberflächliche Wunden und Hautirritationen können mit sterilem Wasser und Kamillenkonzentrat gespült oder in Form von feuchten Umschlägen versorgt werden. Bei Wunden mit Krustenbildung kann eine Kamillenblütensalbe hilfreich sein.
Pflanzliche Wirkstoffe sind echte Allrounder, die sich positiv auf Körper, Haut und Haar auswirken und so das gesamte Wohlbefinden deutlich verbessern.
Im Folgenden verraten wir Ihnen auch noch, wie Sie Ihren täglichen Speiseplan mithilfe von Pflanzenextrakten verfeinern können – denn: ‚Schönheit kommt natürlich auch von innen‘.
Pflanzenextrakte in der Nahrung
Neben Vitaminen und Mineralstoffen sind auch die sekundären Pflanzenfarbstoffe gute Helfer beim Kampf gegen Alterungsprozesse, da sie sowohl die freien Radikale unschädlich machen als auch den Hormonhaushalt des Körpers positiv beeinflussen können. Daher sollten pflanzliche Lebensmittel wie etwa Tomaten, verschiedene Beerenarten und dunkle Trauben nicht auf dem täglichen Speiseplan fehlen.
Pflanzenöle wie etwa Raps- und Leinöl sind besonders reich an wertvollen Omega-3-Fettsäuren und eignen sich zum Kochen, Garen und Braten aber auch für die kalte Küche. Kalt gepresstes extra natives Olivenöl, das cholesterinsenkende Ölsäure enthält, ist ebenfalls ideal für die Zubereitung von Dips und Salaten.
Gönnen Sie sich doch auch öfter einmal einen leckeren Avocado-Smoothie, um Ihre Haut mit Feuchtigkeit zu versorgen und Ihren Teint zu verbessern.
Oder gehören Sie vielleicht zu den Schlaflosen? Nun, dann versuchen Sie es doch einmal mit einem leckeren Tee aus Passionsblume, Katzenminze und Kamille oder einer Tinktur aus Baldrianwurzel. Mit diesen natürlichen Hilfsmittelchen können Sie gut entspannen, sodass einem erholsamen Schlaf, der auch für Ihre Haut äußerst wichtig ist, nichts mehr im Wege steht.
Sie sehen, es gibt unzählige Möglichkeit, die Haut mithilfe pflanzlicher Wirkstoffe fit zu halten und das eigene Wohlbefinden zu steigern.
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Fazit
Studien
(1) http://www.mpimp-golm.mpg.de/1753775/Pflanzen_-_Gruene_Fabriken_der_Zukunft
(Max-Planck-Institut für molekulare Pflanzenphysiologie)
(2) http://www.hutton.ac.uk/news/can-potatoes-help-fight-disease
(James Hutton Institut, Schottland)
Bildquellen
- antiaging: Bildquelle: 123rf olegdudko
- pflegeoele: Bildquelle: 123rf Jean-Paul CHASSENET