Ginseng ist seit Jahrtausenden als vielseitige Arzneipflanze bekannt, vor allem in ihrem Ursprungsland China. In der Kaiserzeit war sie so wertvoll, dass sie sogar den Wert von Gold übertraf.
Auch heute wird die Pflanze in vielen Regionen der Welt angebaut und als Zutat für Speisen oder aber als Heilpflanze in aller Herren Länder verkauft.
Vor allem die Wurzel der Pflanze wird nicht nur in der Küche verwendet, sondern auch für die medizinische oder heilkundliche Praxis genutzt. In ihr sind die zahlreichen Wirkstoffe verborgen, die Ginseng so wertvoll machen.
Seit dem 20. Jahrhundert nutzt sie auch die westliche Schulmedizin und betreibt wissenschaftliche Forschung in Bezug auf ihre Heilwirkungen.
Welche Wirkstoffe enthält Ginseng? Wie wirken diese Stoffe? Bei welchen Erkrankungen könnte Ginseng helfen? Diese Fragen werden in diesem Artikel für Sie beantwortet und Sie erfahren die wichtigsten Fakten zu dieser vielseitigen Arzneipflanze.
Wirkstoffe in Ginseng – welche Heilwirkungen haben sie, bei welchen Beschwerden werden sie eingesetzt?
Auch wenn die Pflanze äußerlich recht unscheinbar ist, so wird sie in den asiatischen Ländern als wirkstoffreiche, hochwirksame und gegen viele Beschwerden einsetzbare Arznei geschätzt. Im Folgenden lernen Sie die einzelnen Wirkstoffe kennen und erfahren, wie sie wirken und bei welchen Erkrankungen sie hilfreich sein könnten.
Welche Wirkstoffe enthält Ginseng?
Die Ginseng-Wurzel ist reich an verschiedensten Inhaltsstoffen, von denen viele heilwirksame Eigenschaften besitzen sollen. Manche von ihnen wurden bereits eingehend in Studien untersucht, andere müssen bezüglich ihrer Wirksamkeit noch weiter erforscht werden. (1) Zu diesen Inhaltsstoffen gehören vor allem:
- Saponine (Ginsenoside)
- ätherische Öle
- Peptidoglykane
- Phenole (Salizylsäure, Vanillin)
- Phytosterole
- Fettsäuren
- Aminosäuren
- Mineralstoffe (Selen, Eisen, Kalium, Magnesium, Kalzium)
- Vitamine
- Spurenelemente
Viele dieser Wirkstoffe sind dafür verantwortlich, dass die Pflanze in dem Ruf steht, bei zahlreichen Erkrankungen und Beschwerden helfen zu können. So wird Ginseng unter anderem eingesetzt bei:
- Stresszustände
- Müdigkeit
- Diabetes
- Leberbeschwerden
- Bluthochdruck
- geschwächtes Immunsystem
- Arteriosklerose
- Konzentrationsschwäche
- Wechseljahre
- Defizite der Leistungsfähigkeit
- Krebserkrankungen
Jetzt kennen Sie bereits die enthaltenen Wirkstoffe der Ginseng-Wurzel. Außerdem wissen Sie, bei welchen Erkrankungen und Beschwerden sie von der Medizin und der Naturheilkunde eingesetzt werden. (2) Als nächstes erhalten Sie detaillierte Informationen.
Gesundheitliche Anwendungsgebiete
In den nächsten Abschnitten erfahren Sie, warum die eben aufgeführten Erkrankungen von den verschiedenen Wirkstoffen der Pflanzenwurzel positiv beeinflusst werden könnten. Dies hängt mit den heilwirksamen Eigenschaften zusammen, welche den verschiedenen Wirkstoffen zugesprochen werden.
Heilwirkungen durch Ginsenoside
Dem Ginseng werden vor allem entzündungshemmende, krampflösende, immunsystemstärkende und blutdrucksenkende Eigenschaften nachgesagt. Diese besitzt die Wurzel vermutlich durch die enthaltenen Ginsenoside. Interessanterweise wurden inzwischen etwa 30 verschiedene Formen von Ginsenosiden nachgewiesen, die sich zwar nur minimal voneinander unterscheiden, aber jeweils sehr unterschiedliche Wirkungen besitzen. Beispielsweise kann der als Ginsenosid Rg1 bezeichnete Stoff scheinbar für eine Erhöhung des Blutdrucks sorgen, das Ginsensosid Rb2 hingegen soll in der Lage sein, hohen Blutdruck zu senken.
Ätherisches Öl in Ginseng
In der Ginseng-Wurzel sind etwa 0,05 Prozent ätherisches Öl enthalten, in dem circa 200 Einzelstoffe gebunden sind, die so genannten Polyazetylene. Sie können wohl als Zellgift Tumorzellen angreifen und bekämpfen. (3) Zudem sollen Polyazetylene die Fließfähigkeit des Blutes fördern, indem sie das Verkleben der Blutplättchen und die Bildung von Pfropfen verhindern. Sie sind also scheinbar in der Lage, einen der Auslöser von Herzinfarkten und Schlaganfällen auszuschalten.
Heilwirkung der Peptide bei Diabetes
Ein weiterer, wichtiger Inhaltsstoff in Ginseng sind Peptide. Peptide sind nichts anderes als Eiweiße. Sie sollen in der Lage sein, den Insulinhaushalt positiv zu beeinflussen, indem sie den Insulinspiegel beim Menschen regulieren. Peptide arbeiten also so ähnlich, wie das von der Bauchspeicheldrüse produzierte Insulin. Auf diese Weise gewinnen die Peptide wohl an Bedeutung, wenn es um die Behandlung von Diabetes geht.(4)
Die Phenole und ihre Bedeutung für das Immunsystem
Die in Ginseng enthaltenen Phenole gelten als Schutzstoff für die Leber und als Muntermacher. Dies bedeutet, dass sie bei Stresszuständen und Gemütsschwankungen hilfreich sein könnten. Den Phenolen werden, wie auch den Ginsenosiden, entzündungshemmende, krampflösende und immunsystemstärkende Wirkungen zugesprochen. Dadurch sind sie vermutlich ebenfalls bei Krebserkrankungen und Arteriosklerose einsetzbar. Die in der Pflanzenwurzel enthaltenen Ginsenoside werden vom Organismus im Darm umgebaut zu verschiedenen Stoffwechselprodukten. Dadurch kann unser Körper sie über das Blut aufnehmen und verwenden. Aufgrund der Wirkweisen der Ginsenoside kommt es zu einer Stärkung des Immunsystems. (5)
Ginseng als Fänger der freien Radikale
Eine wichtige Wirkung des Ginseng ist es, dass er durch seine Antioxidantien (Vitamine, Spurenelemente) im Körper so genannte freie Radikale einfängt. Diese Radikale sind für den Alterungsprozess zuständig, können unser Erbmaterial schädigen und Körperzellen zerstören. Bei regelmäßiger Einnahme von Ginseng wird vermutlich ein effektiver Schutzschild im Körper gebildet. (6)
Welche Darreichungsformen gibt es?
Fast ebenso vielfältig, wie die Wirkweisen der Wurzel sind, so zahlreich sind auch die konkreten Anwendungsmöglichkeiten. Natürlich gibt es Ginseng-Tee, vor allem roter Ginseng wird für Globuli, Tabletten, Kapseln oder reine Wurzeln verwendet. Es gibt die Wurzel auch in Form von Tropfen. Erfahren Sie jetzt, welche Darreichungsform für welche Erkrankung am ehesten geeignet erscheint.
Ginseng-Tee aus der Pflanzenwurzel
Um die wertvollen Ginsenoside zur Bekämpfung der oben erwähnten Erkrankungen zu nutzen, kann aus der frischen Wurzel ein Ginseng-Tee zubereitet werden. Ein solcher Tee kann dreimal täglich für bis zu 4 Wochen getrunken werden. Bei fertigen Tees sollte darauf geachtet werden, wie hoch der Gehalt an Ginsenosiden ist.
Verwendung von Fertigpräparaten
Es gibt inzwischen zahlreiche Fertigpräparate aus der Ginseng-Wurzel, meist ist der rote Ginseng die Basis für diese Arzneiprodukte. Diese Dragees oder Kapseln bzw. das Tonikum helfen bei allgemeinen Schwächegefühlen, Müdigkeit und Konzentrationsstörungen.
Nebenwirkungen und Gegenanzeigen
Normalerweise sind bei pflanzlichen Arzneimitteln nur wenige Nebenwirkungen zu erwarten. Bei der Einnahme von Ginseng-Präparaten können allerdings Bluthochdruck, Schlafstörungen, Magen-Darm-Beschwerden oder vaginale Blutungen auftreten. Von solchen Beschwerden wird aber nur selten berichtet und sie sollen meist die Folge einer sehr langen Behandlungsdauer oder zu hoher Dosierung sein.
Alle Personen, die unter chronischen Grunderkrankungen wie Diabetes oder Bluthochdruck leiden, sollten Ginseng-Präparate entweder gar nicht oder zumindest nicht ohne ärztliche Aufsicht verwenden.
Nicht auszuschließen sind zudem Wechselwirkungen zwischen den Wirkstoffen der Ginseng-Wurzel und anderen Medikamenten. Daher ist es sinnvoll, vor der Anwendung einen Arzt zu konsultieren und die Behandlung mit ihm abzusprechen. Die Pflanze sollte aufgrund möglicher Wechselwirkungen spätestens eine Woche vor einer Operation nicht mehr genommen werden.
Während der Schwangerschaft und Stillzeit sollten Frauen die Heilpflanze nicht nutzen. Ebenso ist es ratsam, Kindern und Jugendlichen die Präparate nicht zu geben. Die maximale Behandlungsdauer sollte 3 Monate nicht überschreiten. (7)
Kauf von Ginsengprodukten
Frische Ginseng-Wurzeln zu erwerben, ist nicht schwierig, da sie in den meisten Supermärkten angeboten wird. Lediglich der Erwerb von besonderen Sorten könnte etwas schwieriger sein. Hier lohnt sich unter Umständen die Nachfrage in Asia-Märkten. Die Fertigpräparate mit den Wirkstoffen der Ginseng-Wurzel findet man hingegen in Apotheken oder auch Reformhäusern.
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Fazit
Die Bedeutung von Ginseng als vielseitige Arzneipflanze wird heute kaum noch bestritten. Dazu haben sicher die jahrtausendelangen Erfahrungen der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM), die sehr genaue Aufzeichnungen über die wichtigsten Wirkstoffe (Ginsenoside, Phenole, Peptide und ätherische Öle), ihre heilwirksamen Eigenschaften (entzündungshemmend, krampflösend, immunsystemstärkend) sowie mögliche Anwendungsgebiete überliefert hat.
Selbstverständlich sind noch weitere Studien notwendig, mit denen weitere Heilwirkungen der Pflanze und neue Anwendungsgebiete erschlossen werden. Zwar ist Ginseng eine Pflanze, dennoch werden ihr verschiedene Nebenwirkungen und Wechselwirkungen nachgesagt. Diese sollten bei einer Anwendung der Wurzel stets berücksichtigt werden. So kann man eventuelle Risiken umgehen und sich die Heilwirkungen ohne Gefahr nutzbar machen. Betrachtet man all die Eigenschaften und Anwendungsmöglichkeiten der Pflanze, war es wohl berechtigt, dass diese Wurzel früher so wertvoll war, dass sie gemeinsam mit Gold zu den wichtigsten Währungen gehörte.
Weiterführende Quellen
Die folgenden Quellenangaben sollen als Nachweise dienen. Sie erheben allerdings keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
(1) Prävention und Versorgungsforschung: Ausgewählte Beiträge des 2. Nationalen
(2) Die heilende Kraft des Ginseng – Inhaltsstoffe, Wirkung, Anwendung
(3) http://link.springer.com/chapter/10.1007/978-3-642-78660-0_11
(4) Die heilende Kraft des Ginseng – Inhaltsstoffe, Wirkung, Anwendung
(5) Die Heilkraft der Pflanzen: Heilpflanzen von Abuta und Acerola bis Yohimbe
(6) Cardiovascular Diseases: Nutritional and Therapeutic Interventions
(7) Die heilende Kraft des Ginseng – Inhaltsstoffe, Wirkung, Anwendung
Wissenschaftliche Studien
Hier eine Übersicht über verschiedene wissenschaftliche Studien, die sich mit einzelnen Aspekten der Wirksamkeit von Ginseng-Wurzel befassen:
(9) Studie zur Wirkung von Ginseng auf den Blutzuckerspiegel:
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/25379002
(10) Studie über die Steigerung der geistigen Leistungsfähigkeit durch Ginseng-Wurzel:
http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1002/14651858.CD007769.pub2/abstract
(11) Studie zur Abhängigkeit von Einnahmehäufigkeit und Wirksamkeit:
https://www.thieme-connect.de/products/ejournals/pdf/10.1055/s-0031-1271337.pdf
Bildquellen
- ginsen-wurzel: 123rf PaylessImages
- ginseng: Pixabay thuantri_hoangde
- ginseng-bluete: 123rf Tristan Berlund
- ginseng-tee: 123rf huandi
- ginseng-kaufen: Pixabay thuantri_hoangde