Krebsauslösende Faktoren gibt es viele, und noch längst nicht alle sind erforscht. So vielfältig wie die Krebsarten können die Auslöser sein, und ebenso vielfältig sind die Strategien und Mittel, die zur Vorbeugung und Bekämpfung eingesetzt werden. Ein ausgeglichener, gesunder Lebensstil gehört mit zu den wichtigen Faktoren, die das Entstehen von Krebserkrankungen verhindern helfen. Dazu zählen neben diversen Umwelteinflüssen auch Bewegung und Entspannung, das Meiden von Nikotin und Alkohol und eine gesunde Ernährung. Manchen Lebensmitteln werden sogar präventive Eigenschaften in Bezug auf die Entstehung von Krebs zugesprochen. Das soll nun näher beleuchtet werden.
Essen gegen den Krebs?
„Man nehme …“ und ist vor Krebs geschützt? So einfach ist es leider nicht. Wenn es gesicherte Erkenntnisse gäbe, welche Lebensmittel definitiv vor der Entstehung bestimmter Krebsarten schützen können, gäbe es kaum mehr Krebserkrankungen. Dennoch wird seit Jahren an der Fragestellung geforscht, welchen Einfluss die Ernährung auf bösartige Krankheiten, ihre Entstehung und vielleicht sogar ihre Heilung haben könnte.
Die Ergebnisse der wissenschaftlichen Studien sind vielversprechend und interessant.
Bestimmte Inhaltsstoffe in Lebensmitteln scheinen demnach tatsächlich einen schützenden Effekt vor der Entstehung bösartiger Erkrankungen auszuüben.
Diejenigen Lebensmittel, die einen besonders hohen Gehalt oder eine sehr günstige Zusammensetzung an diesen Wirkstoffen aufweisen, könnten demnach helfen, einer Krebserkrankung vorzubeugen.
Die 8 wichtigsten Lebensmittel zur Krebsvorbeugung
Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente und sekundäre Pflanzenstoffe haben vielfältige Aufgaben im menschlichen Organismus. Sie beeinflussen sämtliche Stoffwechselvorgänge, den Hormonhaushalt und natürlich auch die Zellerneuerung und das Zellwachstum. Bestimmte Stoffe wirken sich insbesondere auf das Wachstum bösartiger Tumore aus, indem sie dem entgegen wirken. Man sagt dann, sie haben „antikanzerogene“ Eigenschaften.
1. Brokkoli
Die Wirkung von Broccoli gilt inzwischen als recht gut erforscht. Das Gemüse zählt zu den Kreuzblütengewächsen, die sich vor allem durch die darin enthaltenen Senföle – genauer: Senfölglykoside – hervortun. Eines dieser Senföle, das Sulphoraphan, kann nachweislich die Zellteilung entarteter Zellen unterbinden, indem es die dazu notwendigen Eiweißstoffe zerstört. Tumore werden verhindert oder können sich nicht weiter ausbreiten. Ein weiteres Senföl, das Diindolylmethan (DIM), kann laut American Association for Cancer Research die Streuung von Krebszellen reduzieren und den Krankheitsverlauf aufhalten. Vor allem bestimmte Formen von Brustkrebs scheinen auf DIM anzusprechen. (1) Auch macht es Bestrahlungen und Chemotherapien verträglicher. Die Wirksamkeit von Kreuzblütlern wurde auch am Linus Pauling Institute an der Universität von Oregon unter Bezug auf zahlreiche Studien beschrieben. (2)
Senföle sind in nennenswerter Menge nicht nur in Broccoli enthalten. Auch fast alle anderen Kreuzblütler haben reichlich davon. Dazu gehören Grün-, Rot- und Weißkohl, Rosenkohl, Kohlrabi, Blumenkohl, Radieschen, Rettich, Rucola, Meerrettich, Kresse und natürlich: Senf. Es handelt sich also durchweg um heimische Gemüsesorten, die preiswert und problemlos auf unseren Teller wandern können.
Mehr Informationen zu den Kreuzblütengewächsen
2. Granatapfel
Granatäpfel stecken zu einem beachtlichen Teil voller Ellagsäure. Dieser zu den Polyphenolen zählende Wirkstoff wurde 1993 durch einen amerikanischen Onkologen, Dr. Daniel Nixon, erstmals näher erforscht. Danach kann Ellagsäure vor Krebsbildung und Mutationen schützen, weil sie in der Lage ist, eine Art „Schutzmantel“ um die DNS zu bilden. Das hochpotente Antioxidans stimuliert das Immunsystem, gegen Krebszellen vorzugehen. Nach Erkenntnissen des Holdings Cancer-Centers an der Universität von South Carolina kann der Wirkstoff vor allem eine vorbeugende Wirkung gegen Darm- und Gebärmutterhalskrebs haben.
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3. Beerenfrüchte
Heidelbeeren, Brombeeren, Johannisbeeren, Himbeeren und Brombeeren: Ein Streifzug durch den heimischen Garten versorgt ebenfalls mit viel Ellagsäure. Daneben sind die Beeren auch reich an weiteren Antioxidantien, die die Wirkung komplettieren. Studien zu Vitamin C (auch als Ascorbinsäure bekannt) geben beispielsweise Hinweise darauf, dass es in der Krebsprävention eine Rolle spielen könnte. Auch Sanddornbeeren stehen mit ihrem Vitamin C-Gehalt ganz vorne auf der Liste.
Weitere Beeren die Antioxidantien enthalten:
Sanddorn-Beeren und ihre gesunden Inhaltsstoffe
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4. Knoblauch
Knoblauch enthält Allicin, das für die insgesamt sehr hohe gesundheitliche Relevanz des Knoblauchs verantwortlich gemacht wird. Allicin zählt zu einer speziellen Form von Aminosäuren und gilt unter anderem als antikarzinogen. Es ist für den typischen Knoblauchduft verantwortlich. Da es schnell zerfällt, sind vor allem die frischen, rohen Knoblauchzehen wertvolle Lieferanten. Allicin verfügt über zytotoxische (zellschädigende) Eigenschaften, und genau diese Eigenschaft ist Gegenstand zahlreicher Studien in Bezug auf die Bekämpfung von Krebs. Es hat den Anschein, dass die zellschädigende Wirkung ausschließlich Krebszellen betrifft, gesunde Zellen aber intakt bleiben. Schon 2003 zeigte eine Untersuchung am Weizmann Institute of Science in New York diesen Effekt. (3) Auch in Zwiebeln ist Allicin enthalten.
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5. Kurkuma
Kurkuma (Gelbwurz) zählt zu den wirkungsvollsten Anti-Krebs-Gewürzen. Curcumin ist hier das Zauberwort, der intensiv gelbe Farbstoff, der Currymischungen so schön färbt und zu den sekundären Pflanzenstoffen gehört. Kurkuma gilt als besonders gut untersucht, und bisher wurden mehr als 90 aktive Inhaltsstoffe gefunden. Eine indische Studie besagt, dass die tägliche Verwendung des Gewürzes oder der frischen Wurzel eine präventive Maßnahme gegen Krebs darstellen kann. Curcumin wirkt immunstimulierend und gegen freie Radikale, wie eine deutsche Studie ergab. (4)
Weitere Informationen zu Kurkuma und seinen gesundheitlichen Nutzen
6. Tomaten
Jeden Tag Tomate, am besten gegart, versorgt den Körper mit Lycopin. Das Carotinoid steht ebenfalls ganz oben auf der Liste der antioxidativen und antikarzinogenen Wirkstoffe. Freie Radikale spielen eine große Rolle bei der Entstehung von Krebserkrankungen, weil sie die Zellmembranen zerstören, in den Zellkern eindringen und genetische Informationen verändern. Die Zellen entarten zu Krebszellen. Dem kann Lycopin entgegen wirken, wie eine chinesische Studie unter anderem in Bezug auf Prostata-Krebs feststellte. (5) Tomatenmark, Tomatensoße, Tomatensaft oder Tomatenketchup sind besonders wirksam, da Lycopin am besten wirkt, wenn die Tomaten erhitzt wurden. Auch in Wassermelonen steckt Lycopin.
7. Grüner Tee
Grüner Tee steckt voller wertvoller Inhaltsstoffe. Besonders einer davon, das Catechin Epigallocatechin-Gallat (kurz: EGCG) steht im Zentrum der krebspräventiven Forschung. Japanische Forscher entdeckten, dass sich EGCG an bestimmte Andockstellen anheftet und diese blockiert, die zur Ausbildung von Tumorzellen nötig sind. (6) Ein wachstumshemmender Effekt wurde insbesondere bei Lungenkrebszellen festgestellt. Neben grünem enthalten auch weißer Tee und Matcha, Brombeeren und Äpfel nennenswerte Mengen an EGCG. Kleinere Mengen sind auch in Weintrauben und dunkler Schokolade enthalten.
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8. Walnüsse und Fettfische
Was Nüsse mit fetten Fischen zu tun haben? Ganz einfach: Beide sind reich an Omega-3-Fettsäuren. Auf Grund der guten Datenlage kann man als gesichert annehmen, dass Omega-3-Fettsäuren einen vorbeugenden Effekt auf Krebserkrankungen ausüben. Das liegt vor allem an der entzündungshemmenden Wirkung der wertvollen Fette. Entzündungen können die Entstehung und das Fortschreiten von bösartigem Tumorwachstum fördern. In einer ausführlichen Übersichtsarbeit stellt der Arzt Dr. Volker Schmiedel die Ergebnisse zahlreicher Studien zu diesem Thema vor. (7) Zu den Fettfischen zählen Lachs, Hering, Makrele, Heilbutt, Sardine und Aal. Neben Walnüssen enthalten auch Leinsamen (Leinöl), Rapsöl und Chia-Samen viel von der gesunden Fettsäure.
Die 10 Lebensmittel mit den meisten Omega 3-Fettsäuren
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Fazit
Verschiedene Lebensmittel-Inhaltsstoffe sind wichtig bei der Krebsprävention. Wer sich ausgewogen, abwechslungsreich und gesund ernährt, kann sein Risiko, an Krebs zu erkranken, deutlich verringern. Das macht auch die American Association for Cancer Research in einer Veröffentlichung aus dem Jahr 2007 deutlich. (8) Die hier genannten Lebensmittel stehen beispielhaft für die Gemüse- und Obstsorten, Gewürze und Kräuter, denen auf Grund ihrer besonderen Inhaltsstoffe ein positiver Effekt zugesprochen wird. Es ist ein Leichtes, sie regelmäßig in den Speiseplan einzubauen. Dosis abhängige Aussagen, also wie viel von welchem Lebensmittel gegessen werden sollte, um eine schützende Wirkung zu erzielen, gibt es allerdings nicht.
Über den präventiven Aspekt hinaus können bestimmte Nahrungsmittel auch bei einer bereits ausgebrochenen Erkrankung helfen, Therapien einerseits wirksamer, andererseits verträglicher zu machen.
Die positive Wirkung von nährstoffreicher Ernährung gilt für viele Krebsarten. Allerdings gibt es auch Krebsarten, die nicht beeinflussbar durch einen gesunden Lebensstil, eine ausgewogene Ernährung oder andere Umweltfaktoren sind.
Quellen
(1) American Association of Pharmaceutical Scientists: Vegetable-derived compound effective in treating triple-negative breast cancer, research suggests. 2012
https://www.sciencedaily.com/releases/2012/10/121017123905.htm
(2) Cruciferous Vegetables. 2005/2008
http://lpi.oregonstate.edu/mic/food-beverages/cruciferous-vegetables
(3) Miron, T. et al.: Inhibition of tumor growth by a novel approach: in situ allicin generation using targeted alliinase delivery. 2003
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/14707270
(4) Kilian, P.H. et al.: Curcumin inhibits prostate cancer metastasis in vivo by targeting the inflammatory cytokines CXCL1 and -2. 2012
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/23042094
(5) Zhang, X. et al.: Effect of lycopene on androgen receptor and prostate-specific antigen velocity. 2010
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/20819671
(6) Kim, YH. Et al.: Green Tea Catechin Metabolites Exert Immunoregulatory Effects on CD4(+) T Cell and Natural Killer Cell Activities. 2016
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/27112424
(7) Dr. Volker Schmiedel: Omega-3 in der onkologischen Forschung – was ist gesichert? 2016
(8) Diet and lifestyle – In the cancer fight, eating well is the best revenge. 2007
https://www.eurekalert.org/pub_releases/2007-04/aafc-dal041007.php
Bildquellen
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