I❶I Pflanzliche Antidepressiva – rezeptfreie Alternativen zu Pillen
Sie haben mit Depressionen zu kämpfen? Sie möchten pflanzliche Antidepressiva probieren? Es gibt in der Naturheilkunde eine Vielzahl von Heilpflanzen, denen eine lindernde Wirkung bei Depressionen nachgesagt wird. Diese Heilpflanzen werden zum Teil schon seit Jahrhunderten verwendet, um Beschwerden wie innere Unruhe, Schlaflosigkeit oder eben Depressionen zu bekämpfen. Nachfolgend erhalten Sie einen Überblick über Pflanzen, die als pflanzliche Antidepressiva gelten und Ihnen dabei helfen könnten, Ihre Beschwerden mit Hilfe ganz natürlicher Wirkstoffe zu lindern.
Johanniskraut (Hypericum perforatum)
Eine bekannte Heilpflanze und ein sehr oft genutztes pflanzliches Antidepressivum ist das so genannte Echte Johanniskraut. Es wird zur Familie der gleichnamigen Johanniskraut-Gewächse (Hypericaceae) gezählt, zu der noch etwa 380 andere Arten gehören. Ende Juni, also um den Johannistag herum, haben die enthaltenen Wirkstoffe ihre größte Konzentration.
Inhaltsstoffe und Wirkstoffe in Johanniskraut
Johanniskraut ist schon aufgrund seiner Inhaltsstoffe als pflanzliches Antidepressivum sehr wertvoll für die Medizin, denn bei einigen wurde inzwischen die Wirksamkeit durch Studien bestätigt:
-
Hypericin/Pseudohypericin
- ätherische Öle
- Hyperforin/Adhyperforin
- Gerbstoffe
- Wachse
- Flavonoide
- Xanthone
- Pflanzensäuren
Heilwirkungen und Anwendungsgebiete von Johanniskraut
Johanniskraut wird stets genannt, wenn es um pflanzliche Antidepressiva geht. Dem Kraut werden antivirale, entzündungshemmende, schmerzlindernde, blutstillende und zusammenziehende (adstringierende) Wirkungen nachgesagt. Es ist schon seit Jahrhunderten bei Heilkundlern gegen Verstimmungen, Depressionen und auch bei Angstzuständen oder Schlafstörungen in Gebrauch. Aber auch bei leichten Verbrennungen (Sonnenbrand), kleinen Wunden oder Schmerzen bzw. Verspannungen in der Muskulatur soll das Kraut helfen.
Wie wird Johanniskraut angewendet?
Johanniskraut als pflanzliches Antidepressivum kann sowohl äußerlich, als auch innerlich angewendet werden. Für eine äußerliche Anwendung wird zumeist das Öl des Johanniskrauts genutzt. Innerlich angewendet wird Johanniskraut in Form von Kapseln, Dragees, Globuli oder Tabletten. Sollen sie gegen mittelschwere Depressionen eingenommen werden, sind sie im Gegensatz zu denselben Präparaten gegen leichte Depressionen, verschreibungspflichtig.
Welche Gegenanzeigen oder Nebenwirkungen hat Johanniskraut?
bestimmte Blutverdünner nehmen, vorsichtig sein und auch Menschen, die gleichzeitig zu Johanniskraut andere Arzneimittel nehmen. Aufgrund zu geringer Kenntnisse über die Wirkungen auf diese Personengruppen sollten auch Kinder und Schwangere ein pflanzliches Antidepressivum nicht einnehmen.
Ginseng (Panax ginseng)
Der Ginseng stammt aus Asien und wird auch als „Koreanischer Ginseng“ oder „Chinesischer Ginseng“ bezeichnet. In Russland und China ist Ginseng bereits seit Jahrhunderten ein anerkanntes Heilmittel und gilt nicht nur als pflanzliches Antidepressivum, sondern als Allheilmittel.
Inhaltsstoffe und Wirkstoffe in Ginseng
Für die Medizin ist vor allem die Wurzel der Ginseng-Pflanze interessant, denn in ihr befinden sich die wirksamen Stoffe:
- Triterpensaponine
- Peptidoglykane
- Polyacetylene
- ätherische Öle
Anwendungsgebiete für Ginseng
Der Wurzel werden vielfältige Wirkungen zugesprochen. Manchen Inhaltsstoffen werden entzündungshemmende Wirkungen zugesprochen, andere sollen sich positiv auf den Blutzuckerspiegel auswirken. Ginseng soll darüber hinaus beispielsweise zur Stärkung des Immunsystems beitragen, gegen Stress und Müdigkeit helfen, den Stoffwechsel anregen und Erkältungskrankheiten vorbeugen. Zudem wird sie als pflanzliches Antidepressivum verwendet, da sie die Stimmung heben und wach machen soll, was bei Depressionen sehr wichtig ist.
Wie wendet man Ginseng an?
Die Wurzel kann man in verschiedenen Darreichungsformen verwenden. So gibt es Ginseng als auflösbares und trinkbares Pulver ebenso, wie als Tabletten oder Kapseln. Man kann die Wurzel aber auch als Tee aufbrühen und so Erkältungen vorbeugen. Damit sie ihre Wirkung entfalten kann, soll man Ginseng täglich über mehrere Wochen einnehmen.
Nebenwirkungen und Gegenanzeigen
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Melisse als pflanzliches Antidepressivum
Zu den bekannten Heilpflanzen gehört auch die Melisse, auch Zitronenmelisse genannt. Sie stammt ursprünglich aus Südeuropa und gehört zur Familie der Lippenblütler (Lamiaceae). Sie ist ebenfalls ein pflanzliches Antidepressivum, soll diese Wirkung allerdings hauptsächlich im Zusammenspiel mit Lavendel entfalten.
Inhaltsstoffe von Melisse
Die Melisse besteht aus vielen Stoffen, die auch für die Heilkunde von Bedeutung sein sollen. Folgende Inhaltsstoffe sind
vorhanden:
- Thymol
- Saponin
- Glykosid
- Bitterstoffe
- Gerbstoffe
- Gerbsäure
- ätherisches Öl
- Harz
- Schleim
Anwendungsgebiete und Wirkweise von Melisse
Dieser Heilpflanze werden eine Vielzahl von Wirkweisen nachgesagt. Sie gilt nicht nur als pflanzliches Antidepressivum, das bei Unruhe und Nervosität hilft, sondern soll ihre Kräfte auch bei Magenbeschwerden, Appetitlosigkeit, Lippen-Herpes, Angstzuständen, Bronchitis, Fieber, Monatsbeschwerden, Kopf- und Ohrenschmerzen sowie einer großen Zahl anderer Beschwerden entfalten. Dabei wirkt sie hauptsächlich antibakteriell, beruhigend oder anregend, entspannend, schmerzstillend und krampflösend. Es wurde aber auch von einer kühlenden, schweißtreibenden, antiviralen und pilzhemmenden Wirkung berichtet.
Wie wendet man Melisse an?
Die Anwendung von Melisse ist sowohl innerlich, als auch äußerlich möglich. Es gibt Melisse nicht nur als Öl, sondern auch in Form von Tabletten, Kapseln, Salben oder Saft. So kann Melisse beispielsweise als Tee oder Tinktur für eine innerliche Anwendung genutzt werden. Äußerlich kommt die Pflanze zumeist als Crème oder in Form von so genanntem Melissengeist zum Einsatz. Es gibt aber auch Melissen-Öl, das
allerdings aufgrund der schwierigen Herstellung sehr teuer ist. Der Tee aus Melisse lässt sich auch für Kompressen nutzen.
Nebenwirkungen und Gegenanzeigen bei der Einnahme von Melisse
Echter Lavendel (Lavandula vera oder Lavandula officinalis)
Lavendel ist bereits seit Jahrhunderten als Heilpflanze und pflanzliches Antidepressivum bekannt. Er ist Mitglied der Familie der Lippenblütler, stammt ursprünglich aus dem Süden Europas, ist inzwischen aber auch in unseren Breitengraden heimisch.
Inhalts- und Wirkstoffe von Lavendel
Die Pflanze besteht aus verschiedenen Inhaltsstoffen, denen eine positive Wirkung auf den menschlichen Organismus nachgesagt werden. Es finden sich in Lavendel folgende Stoffe:
- Monoterpenole
- Monoterpene
- Ketone
- Sesquiterpene
- ätherische Öle
Anwendungsgebiete und Wirkweisen von Lavendel
Da Lavendel ein pflanzliches Antidepressivum ist, wird es häufig bei stressbedingten Angstzuständen sowie Unruhe und Schlaflosigkeit verwendet. Außerdem soll es bei Kopfschmerzen, Migräne, Magen- und Darmbeschwerden sowie Problemen mit der Galle helfen, wenn diese durch Stress ausgelöst wurden. Die Wirkweise von Lavendel soll dabei antiseptisch, krampflösend, blähungs- und harntreibend und vor allem beruhigend sein. Da die Wirkung von Lavendel allein sehr schwach ausgeprägt ist, wird es häufig in Kombination mit anderen Pflanzen verwendet. Beispielsweise wird es gemeinsam mit Melisse verwendet.
Wie wird Lavendel verwendet?
In der Regel wird entweder ein Extrakt aus dem Öl der Pflanze verwendet oder aber die getrockneten Blüten. Sie lassen sich zu einem Tee aufbrühen und so für die innerliche Anwendung nutzen. Äußerlich kann das Lavendel-Öl inhaliert werden oder man benutzt eine Tinktur oder Salbe aus Lavendel. Zudem soll ein Bad mit Lavendel-Zusatz entspannende Wirkung haben.
Nebenwirkungen von Lavendel
dass Lavendel-Öl bei massiver Überdosierung giftig sein soll. Bevor Lavendel als pflanzliches Antidepressiva eingenommen wird, sollte man sich über die korrekte Dosis informieren.
Fazit
Wissenschaftliche Studien zu pflanzlichen Antidepressiva
Inzwischen gibt es zum Bereich pflanzliche Antidepressiva eine Vielzahl von Studien, die die Wirksamkeit verschiedener Heilpflanzen belegen. Die folgenden Untersuchungen waren sehr hilfreich:
– Ginseng wurde vor allem in chnesischen Studien erforscht, es gibt aber auch Untersuchungen aus anderen Ländern:
https://books.google.de/books?id=KGu5BgAAQBAJ&pg=PA174&dq=Ginseng+Studie+Barton+2010&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwjGm4u1sr7RAhVJExoKHfQ0C0cQ6AEIKzAD#v=onepage&q=Ginseng%20Studie%20Barton%202010&f=false
– Zu Johanniskraut und seinen Wirkungen konnte die folgende Studie wichtige Ergebnisse beitragen:
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed?term=hypericum+perforatum&TransSchema=title&cmd=detailssearch
– Eine Studie zur Wirkung von Lavendelöl bei Angststörungen:
http://www.pharmazeutische-zeitung.de/index.php?id=60995
– Eine gut studierte Pflanze ist die Melisse, zu deren Kombiswirkung es ebenfalls Forschungsarbeiten gibt:
https://www.rosenfluh.ch/arsmedici-thema-phytotherapie-2011-05/anxiolytische-wirkung-einer-baldrian-melisse-kombination-2
Bildquellen
- pflanzliches-antidepressiva: 123rf Anna Grigorjeva
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